Wirkfaktoren von Kreativität im Unternehmen.
Jeder Mensch ist kreativ. Bei Kreativität wird allzu häufig an große Kunst gedacht oder nobelpreisverdächtige Literatur. Das ist sie auch. Kreativität beginnt allerdings bereits in der alltäglichen Problemlösung. Sie ist das Prinzip des Neuen. Kreativ sein bedeutet, zu gestalten, neu zu denken.
Was aber passiert, wenn eine ganze Organisation eine kollektive Kreativität entwickelt? Und vor allem: welches sind die Rahmenbedingungen dafür?
Die Wirkungsfaktoren für eine Ideenkultur:
Egal, auf welches Projekt ich in meinen 20 Jahren Berufserfahrung zurück blicke, eins kann ich sagen: eine kreative Herangehensweise war immer produktiv, aber nur dann möglich, wenn Kultur&MindSet der Organisation dies zuließen.
Denn oft genug wird Kreativität in Unternehmen allzu stiefmütterlich behandelt. “Kreativ sein, ja, das können ja Kinder oder Künstler, wir müssen arbeiten”, so einer der Glaubenssätze. Wurden die bunten Haftnotizen (oder, um Himmels Willen!, die Legosteine) herausgeholt, sah ich schon Führungskräfte nervös auf die Uhr schauen.
Dabei gilt Kreativität als die wichtigste Führungsqualität der Zukunft laut einer Befragung von IBM mit 1.500 CEOs und Führungskräften auf der ganzen Welt.
Kreative Führungskräfte heißen Innovationen willkommen, ermutigen andere, ausgetretene Pfade zu verlassen, und managen kreative Lösungswege. Sie sind offen und einfallsreich, wenn es um die Ausweitung ihres Führungs- und Kommunikationsstils geht, suchen ständig nach neuen Ideen vor allem im Austausch mit einer neuen Generation von Mitarbeitern, Partnern und Kunden. Auch das Business Netzwerk LinkedIn hat Anfang 2020 seine Daten ausgewertet und ein Ranking der am meisten nachgefragten Kompetenzen erstellt: Auf Platz 1 steht Kreativität!
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Um mehr Offenheit (kreative Grundhaltung) und Raum für Kreativität zu schaffen, hilft es folgende Wirkungsfaktoren zu betrachten:
#1 Unser eigenes kreatives Selbstvertrauen stärken: Ihr kennt alle diese Übung, in der man neun Punkte verbinden soll, ohne den Stift abzusetzen. Warum fällt es uns so schwer und warum brauchen Menschen so lange, bis sie es schaffen?
Es liegt daran, dass wir es von klein auf gewohnt sind, nicht über die Linien zu malen. Es wurde uns anerzogen. Wir verlieren im weiteren Verlauf unser kreatives Selbstvertrauen, haben Angst, Fehler zu machen, denn alles, was wir gestalten ist schnell einer Bewertung ausgesetzt. Wir haben Angst zu scheitern und versuchen es erst gar nicht. Wir suchen unsere Sicherheit in der Welt der Zahlen, Daten und Fakten. Das ist einfacher.
Es gibt diesen wunderbaren Ted Talk mit David Kelley, Mitbegründer von IDEO und Wegbereiter der Innovationsmethode Design Thinking: „How to build your creative confidence“
Das Beispiel des tönernen Pferdes, welches als solches nicht erkannt und “hässlich” genannt wird: diese Bewertung schädigt die kreative Gestaltungslust des kleinen Brian nachhaltig.
(Dabei könnte es doch auch ein Einhorn sein.)
#2 Die richtige Struktur: eine Idee braucht einen Prozess, wenn diese zu einer Innovation führen soll.
Moment, Schritt zurück: Was ist eigentlich eine Idee? Eine Idee ist ein Gedanke (Kopf), der sich vielversprechend anfühlt (Körper). Und nun, wie führt das zu einem Durchbruch, einer Innovation? Hier kommt die Organsiation ins Spiel, denn eine Innovation ist die Folge von Kommunikation.
Wissen eure Mitarbeiter, wohin mit der Idee? Gibt es eine Anlaufstelle?
Schaffe eine Anlaufstelle, einen Schutzraum: Sei selbst der Schutzraum, indem du jede Idee willkommen heißt und zunächst nicht bewertest. Damit bist du zugleich ein Vorbild. Gibt es Formate, die die Weiterentwicklung von Ideen fördern? Ein guter nächster Schritt ist es, die gesammelten Ideen in einen Design-Thinking Prozess einfließen zu lassen, um die Realisierbarkeit zu überprüfen und Prioriäten zu setzen.
#3 Partizipation: Mitarbeiter orientieren sich an einem Wir-Gefühl, an einem Sinn. Als Führungskraft kann man dieses Gefühl stärken, indem man wichtige Aufgaben überträgt, um Meinungen bittet, das Team einbindet. Es fühlt sich gehört. Es gewinnt an Selbstvertrauen, fängt an, auch den Bestand zu hinterfragen und zu kritisieren. So entsteht Raum für Neues.
Mit Partizipation ist aber auch heterogene Kollaboration gemeint: Grenzen überschreiten und auch mal mit KollegInnen diskutieren, die aus einer völlig anderen Abteilung kommen. Oder mal ein Start-up zu sich einzuladen.
Wie schafft ihr es, transparent und kollabrativ zusammen zu arbeiten? Habt ihr die richtige Toollandschaft, die richtige Meetingstruktur?
#4 Das Bauchgefühl schulen: Kreativität entsteht nicht im Kopf, sondern im Bauch. Ich bin großer Fan von Gerd Gigerenzer, der seit Jahren zum Thema Intuition forscht.
Gerd Gigerenzer beschreibt in seinem Buch „Bauchentscheidungen“ so wunderbar das Beispiel der Blickheuristik, bei der alle erforderlichen Informationen zur Berechnung der Wurfbahn beiseite gelassen werden und somit schnelles Handeln ermöglicht wird: der Basketballspieler läuft los, fokussiert den Ball und „schätzt ab“ – aufgrund seiner Erfahrung, seinem Widererkennungsgedächtnis, seinem Vermögen, bewegte Objekte mit den Augen zu verfolgen, ein Gefühl für Windgeschwindigkeit und Flugbahn zugrunde legend.
Dieser Prozess ist so viel schneller als jede Berechnung. Je öfter wir in unsere Entscheidungsfindung unsere Intuition einbeziehen, desto scharfsinniger und zuverlässiger wird diese. In einer Welt, in der wir immer öfter Entscheidungen unter unsicheren Rahmenbedingungen treffen müssen und die sich immer schneller dreht, kommt uns dies zu Gute. In einer Welt, die sich immer schneller dreht können wir nicht jedes Mal eine Mafo beauftragen, bevor wir entscheiden. (Eine Mafo ist sowieso nicht das Mittel der Wahl, da diese immer rückwärtsgewand ist).
Ermutige also, auch intuitiven Entscheidungen Gehör zu veschaffen!
#5 Das Unsichere wagen: Eine offene Fehlerkultur fördert “Neues”. Das heißt aber nicht, dass wir aus Fehlern nicht lernen sollen. Es ist toll, “Fuck-up” Abende oder Frühstücke zu machen und sich dafür zu Feiern, das Unmögliche versucht zu haben, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Wichtig ist zu betrachten, was daraus gelernt wurde und wie ein sinnvoller Neu-Versuch aussehen kann. Eine gute Intervention ist dabei die “Retrospektive”. Empfehlenswert ist es, diese mit einem externen Moderator durchzuführen. Sie ist auch Teil meines Creative Leadership Programms für Neuführungskräfte, sie lässt sich also gut erlernen.
Es macht also Sinn darüber nachzudenken, wie ich die Kreativität steigern kann: im Unternehmen, in meiner Abteilung, bei mir selbst.
Wir sind dadurch in der Lage, komplexe Probleme zu lösen, wir werden schneller, flexibler, produktiver und innovativer, da wir nicht mehr nur noch reproduzieren, sondern eigenes Gedankengut hervorbringen.
Ausserdem macht Kreativität zufriedener. Sie ist die Basis, die Vorstufe sozusagen für den Flow: jenes als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit („Absorption“), die wie von selbst vor sich geht (Quelle: Wikipedia).
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